
Nachdem die liebe Lixie Pott von Photolixieous mir diese Woche schon eine Landesküche näher gebracht hat, von der ich bislang absolut GAR nichts wusste (Ghana), darf ich heute Reiseleiterin der großen Kulinarischen Entdeckungsreise 2.0 sein! Und ich nehme euch heute mit nach Israel. Bislang habe ich hier auf dem Blog noch nie israelisch gekocht. Ein Blick ins Internet ergab, dass sich das Angebot lecker klingender israelischer Gerichte dort auch sehr auf das Übliche beschränkt, nämlich Hummus, Challah und Rugalach. Deswegen kam ich nicht drum herum, eines meines liebsten Kochbücher zu Rate zu ziehen, nämlich „Jerusalem“ von Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi. Dort bin ich dann natürlich wie immer fündig geworden – mit ein paar Abwandlungen.

Ich habe 2010 zwei Wochen in Israel verbracht und fand, dass es ein wunderschönes Land ist! Ich verbrachte jeweils einige Tage in Jerusalem und Tel Aviv, aber auch einen Tag in Ramallah. Neben der wunderbaren Landschaft und den tollen kulturellen Sehenswürdigkeiten habe ich besonders das Essen in guter Erinnerung behalten. Israel hat eine Landesküche, die die tollsten Einflüsse aus dem Nahen Osten mit mediterranen Einflüssen kombiniert. Natürlich gibt es daneben noch sehr viele Gerichte, die die jüdischen Einwanderer aus aller Welt mitgebracht haben – russische, äthiopische und viele mehr.

Am liebsten an der Esskultur mag ich die Mezze! Wie im ganzen Nahen Osten versteht man darunter das Teilen vieler, kleiner Vorspeisen an einem Tisch. Darunter sind oftmals Brot, Hummus, Baba Ghanoush und Salat aus Tomate, Gurke und Petersilie oder Tabouleh. Meistens habe ich mich an den Mezze so satt gegessen, dass ein Hauptgericht überflüssig wurde. Und Hummus – den gab es wirklich morgens, mittags und abends. Und seitdem liebe ich ihn! Ein bisschen frisches Fladenbrot und leckere, reife Tomaten dazu, perfekt ist das tollste Essen, egal zu welcher Tageszeit! Aber euch heute Hummus aufzutischen, das wäre vielleicht ein wenig langweilig geworden.

Stattdessen habe ich etwas Süßes und etwas Herzhaftes mitgebracht. Als herzhaften Snack gibt es „Arachuli Khachapuri“. Der Name ist unaussprechbar und kaum zu merken, also habe ich sie einfach für mich wegen ihrer Form „Israelische Schiffchen“ getauft. Trotz des schwierigen Namens lohnt sich die Zubereitung, denn sie sind sehr lecker und können mit allen gefüllt werden, was euch gefällt. Eine häufige Variante sind irgendein Käse und ganze Eier. Ottolenghi schlägt Halloumi und Ei vor. Ich habe das Ei weggelassen und stattdessen etwas Creme Fraiche, Feta, Halloumi und frische Kräuter verwendet. Ziegenkäse wäre sich auch super, oder Paprika. Die Schiffchen sollten am Backtag gegessen werden und sind mit grünem Salat eine tolle leichte Mahlzeit oder lassen sich auch schön transportieren. Bitte lasst euch nicht von der langen Anleitung abschrecken, sie ist recht detailliert und die Zubereitung ist wirklich einfach! Sie braucht nur ein wenig Zeit…

Als süßen Nachtisch bringe ich euch ein paar süße, mürbe Tahini-Plätzchen mit! Auf Instagram haben viele von euch sie für Schneeflöckchen gehalten, aber die gibt es anscheinend auch in israelischer Variante! Und sie sind richtig gut. Tahini ist eine Sesampaste, die in der Region überall (vor allem für Desserts) verwendet wird und auch hervorragend zu herzhaften Gerichten passt. Ottolenghi nennt sie die „israelische Erdnussbutter“. Ich habe Tahini seit einiger Zeit so richtig für mich entdeckt und nehme sie zum Beispiel gern für Dips, Gebäck, Gemüsepfannen und noch viel mehr. Solltet ihr sie noch nicht kennen, dann probiert sie unbedingt mal aus! Hier habe ich zum Beispiel ein altes Rezept damit verbloggt, den Dip essen wir immer noch sehr gern und häufig!
Nach dem Backen werden die Tahini-Kekse noch in einer Puderzucker-Zimt-Mischung gewälzt. Mit einem frischen Minztee mit Honig (oder auch zum Kaffee) sind sie absolut spitze und man bekommt gleich ein bisschen 1001-Nacht-Feeling! Jetzt aber schnell zu den Rezepten.

Arachuli Khachapuri (oder „Israelische Schiffchen“), 6 Stück:
Teig:
250g Mehl
1 1/2 TL Trockenhefe
1 Ei (verquirlt)
110g griechischer Joghurt
1/2 TL Salz
Füllung:
60g Feta
60g Creme Fraiche
1 Zweig frischer Thymian
etwas frische Petersilie
1/4 Bund Lauchzwiebeln
40g Halloumi
Salz + Pfeffer
optional: Sumach und/ oder Zatar
Das Mehl in eine Schüssel sieben, die Hefe untermischen. In der Mitte eine Mulde formen und eine Hälfte des verquirlten Eis, den Joghurt und 60ml lauwarmes Wasser dazugeben. Das Salz am Rand verteilen und mit einem Löffel ein Wenig Mehl vom Rand wie einen kleinen Vorteig unter die Flüssigkeit mischen. 10 Minuten stehen lassen. Dann das Ganze vermengen. Der Teig ist zunächst noch recht trocken, lässt sich aber mit ein paar Minuten kneten glatt verarbeiten. Nur wenn er nach ein paar Minuten noch bröckelt, ein wenig mehr Wasser hinzufügen. Anschließend wieder in die Schüssel legen und abgedeckt an einem warmen Ort etwa 1 1/2 Stunden gehen lassen. Ich stelle dafür meinen Backofen auf die niedrigste Stufe (35 °C) und lasse die Metallschüssel darin stehen. Wenn sich das Volumen etwa verdoppelt hat, nochmal kurz durchkneten. Den Teig in sechs Portionen teilen und zu Kugeln formen. Auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche noch einmal abgedeckt ca. 30 Minuten gehen lassen. In dieser Zeit die Zutaten für die Füllung vermischen: Den Halloumi dafür in sehr kleine Würfel schneiden, die frischen Kräuter hacken. 1 TL Thymian beiseite legen. Sumach bekommt man zum Beispiel beim Türken. Ein Rezept für eine Zatar-Gewürzmischung findet ihr hier. Den Backofen auf 220 °C vorheizen und ein Blech vorwärmen. Die Teigkugeln ausrollen. Einen guten Esslöffel Füllung auf jede Portion geben und zu den rechten und linken Ende verstreichen. Die Seiten anheben und die Enden gut zusammendrücken, damit sie beim Backen nicht auseinandergehen. Die Schiffchen mit dem restlichen Ei bepinseln. Mit dem restlichen Thymian bestreuen. Das Blech aus dem Ofen nehmen, die Teilchen auf Backpapier darauf legen und etwa 20 Minuten backen. Sie sollten etwas gebräunt sein. Die Schiffchen mit Olivenöl besträufelt servieren.

Tahini-Plätzchen, ca. 35-40 Stück:
130g Zucker
150 weiche Butter
110g helle Tahini-Pasta (z.B. aus dem Bioladen)
1/2 Pck. Vanillezucker
40g Sahne
270g Mehl
2 EL Puderzucker
1 TL Zimt
Den Backofen auf 200 °c vorheizen. Mit dem Handrührer oder der Küchenmaschine erst mal den Zucker und die Butter hell und cremig rühren. Dann während des Rührens Tahini, Vanillezucker und Sahne dazugeben. Das Mehl zum Schluss ca. 1 Minute unterrühren. Den Teig danach auf der Arbeitsfläche noch durchkneten, bis er glatt ist. Er ist recht weiß, sollte aber nicht zu doll kleben. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Kleine Portionen des Teigs zwischen den Händen zu Kugeln rollen, diese auf das Backblech setzen und mit einer Gabel etwas flach drücken. Zwischen den Plätzchen sollte etwas Abstand sein. Im vorgeheizten Ofen ca. 15-17 Min backen und auskühlen lassen. Zimt und Puderzucker vermischen und über die noch warmen Plätzchen sieben. Das Gebäck kann luftdicht verschlossen ca. 10 Tage aufbewahrt werden.
Mein Teig enthält etwas mehr Sahne als im Original-Rezept. Außerdem wird dort der Zimt schon vor dem Backen auf die Plätzchen gegeben, der Puderzucker wird weggelassen. Macht es einfach, wie ihr mögt!

Ich hoffe, mein kulinarischer Israel-Ausflug hat euch gefallen. Und bald geht es schon weiter bei Nadine von Sweet Pie. Lasst euch überraschen, in welches Land sie uns mitnimmt!
❤
Carina

Dir gefällt mein Beitrag? Teile ihn!
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen...